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Portrait des komponisten Antonio Carlos Gomes
1836 Vila de São Carlos (seit 1842 Campinas) - 1896 Belém

LO SCHIAVO (O ESCRAVO)

Der Sklave
UA 1889 Rio de Janeiro
Libretto / Word-book: Alfredo d'Escragnolle Taunay (in portugiesisch), Rodolfo Paravicini (in italienisch mit Änderungen)
»opera seria / Ernste Oper oder Hoher Stil«

Hörbeispiele:
Arien
Duette
Akt I
Preludio*
detti e Américo —› In aspra guerra per la mia terre...
Ilarà & Américo —› Ah! Per pietà... Conservi ognor fedele...**
Akt II
La contessa & Américo —› Conte, voi obliarmi sembrate...
Américo —› Quando nascesti tu...***
Akt III
Ilarà —› O ciel di Parahyba...****
Iberè & coro —› Sogno d´amore, speranze di pace...
Akt IV
Interlúdio (Alvorada)*****
Ilarà —› Come serenamente...

Rolle / Charakter

Américo [Tenor]
Amalrich:
Sohn des Grafen Roderich und in Brasilien geboren
Offizier der portugiesischen (lat. lusitanian) Armee

La contessa de Boissy (condesa Boissy) [Sopran]
Gräfin von Boissy:
Eine französische Dame (eine Hugenottin) und lebt in Nitheroy (Niteroi)

Il conte Rodrigo (conde Rodrigo) [Bass]
Graf Roderich:
Ein portugiesischer Edler und Gutsherr bzw. Feudalherr sowie Pflanzer in Guipacare (am Fluss Parahyba)

Ilarà (auch Ilàra) [Sopran]
Dienerin bzw. Magd des Grafen
Eine indigene Gefangene
— „indigen“: tatsächlich setzt sich das Wort aus dem Altlateinischen indi- (indu-), „innen, ein-“ und -genus = „geboren“ zusammen, was direkt als „eingeboren“ bzw. „Eingeborener“ zu übersetzen wäre. https://de.wikipedia.org

Iberè (auch Ibère, Iberé) [Bariton]
Gefangener Häuptling der Tamoyos und Sklave des Grafen
— Der Stamm der Tamojos (auch Ararapac genannt)

Gianfèra [Bariton]
Der Gutsverwalter des Grafen

Goitacà (Goitacaz, Gojatacaz) [Bass]
Ein brasilianischer Häuptling
(Einer der Führer der indigenen Krieger)

Leon (Lion) [Bass]
Leo:
Diener der Gräfin

Guaruco (Guarûco) [Tenor]
(Einer der Führer der indigenen Krieger)

Tapacoà [Tenor]
(Einer der Führer der indigenen Krieger)

Tupinambà [Bariton]
(Einer der Führer der indigenen Krieger)
— Die Tupinambà waren ein indigenes Volk, das einst an der Küste Brasiliens lebte und Tupi sprach. http://de.wikipedia.org

Botocudo (Botocûdo)
— Botokuden (portugiesisch: botocudos, abgeleitet von botoque = Holzpflock) ist eine Bezeichnung für Indianer, die in den Wäldern des südöstlichen Brasilien, hauptsächlich auf dem Gebiet des Bundesstaates Minas Gerais, lebten.
http://de.wikipedia.org

Carijó
Carijós, auch genannt Cariós, Carioes und Carians, waren bis zum 16. Jahrhundert die Eingeborenen (eher zu den Goyatacazes zãhlend), die im Gebiet von Cananeia im Bundesstaat São Paulo bis zum Lagoa Dos Patos im Bundesstaat Rio Grande Sul im Süden Brasiliens, lebten.

Caiapó (Kayapó)
Die Kayapó, auch Kaiapó oder (portugiesisch Caiapó), sind ein Indianervolk des Amazonasgebiets im brasilianischen Mato Grosso und Pará. http://de.wikipedia.org

Arari (Arary)
Das Wort Arari im Tupi-Guarani bedeutet »kleiner Ara«.

Hintergrund / Background

Antônio Carlos Gomes entwarf das Werk als Beitrag im Kampf gegen die damals in Brasilien noch legale und durchaus übliche Sklaverei. Das Thema basiert auf der ursprünglichen Arbeit "O Escravo e o Imigrante / Der Sklave und die Einwanderer" des brasilianischen Schriftstellers und Historikers Alfredo d'Escragnolle Taunay (1843-1889).

Libretto von Lo schiavoAls Gomes 1880 nach Italien zurückkehrte, hatte der Komponist einen Entwurf für ein Libretto von seinem Freund, dem Vicomte von Taunay geschrieben. Dieses hatte der italienische Librettist und Übersetzer Paravicini aber nicht akzeptiert. Um Konventionen der Oper gerecht zu werden, hatte er akzeptable Änderungen in dem Drama von Taunay vorgenommen. Paravicini datierte das Datum der Oper mehr als zwei Jahrhunderte zurück, von 1801 auf 1567. Er änderte die Hauptcharaktären von Schwarzen zu Indianern, die Mulatten Ricardo und Analía wurden zu den Indianern Iberê und Ilarà und die portugiesische Adlige wurde zu einer französischen Gräfin. Der Librettist war auch gegen die Aufnahme einer »Hymne an die Freiheit«, die von Giacinto Giganti geschrieben war. Sie mussten vor Gericht gehen, um diese Angelegenheit zu klären, aber die italienische Justiz begünstigte den Italiener.

Die Oper hätte 1887 in Bologna aufgeführt werden sollen, wurde aber vom Spielplan genommen. Neben einer Klage wurden noch weitere Verzögerungen der zwei konkurrierenden Verlage Lucca (Gomes' 'Verleger) und Ricordi verursacht. Jeder Verleger wetteiferte für seine Oper, diese an der Mailänder Scala produzieren zu dürfen.

4 Rollenbilder aus Lo schiavoSchließlich nahm Gomes seine Oper wieder mit nach Rio de Janeiro. Als "Lo schiavo“ dann nach sechs Jahren Arbeit endlich 1889 auf die Bühne kam, war der Kampf im Prinzip schon gewonnen, denn die Sklaverei war seit 1888 bereits verboten.
Es ist vielleicht Gomes' wichtigstes Werk. Niemand ignoriert, dass die Indianer ebenso unter dem Joch der Sklaverei in den Zeiten der portugiesischen Kolonisation leideten, aber das Thema der Sklaverei war ein anachronistisches Sujet im 19. Jahrhundert, da die zentrale Frage die der "schwarzen Rasse" und nicht die der "Indianer" war. Dennoch wurde die Oper begeistert aufgenommen und fand schnell Eingang ins brasilianische Repertoire, aber ihr war kein grosser Erfolg in Europa beschert.

Hörbeispiele: 96 kbit/s, MP3
* Preludio

** Ilarà & Américo —› Ah! Per pietà... Conservi ognor fedele...
Elisabetta Barbato [Sopran] & Assis Pacheco [Tenor]
1951 Rio de Janeiro Hoerbeispiel - Lo schiavo - Ah! Per pieta 7:14 Min

*** Américo —› Quando nascesti tu...

*** Ilarà —› O ciel di Parahyba...

**** Interlúdio (Alvorada)


Orchester / Orchestra
Schallplattenmarke / Label
Abkürzungen / Abbreviations


Link zum Seitenanfang  Zuletzt überarbeitet am: 28.03.2014  
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